Lieber Frau Federbusch,
ich bin immer noch etwas hin- und hergerissen, was aber vor allem an meiner mangelnden
Materialkenntnis liegt. Mir scheint jedoch, nachdem ich mir nun verschiedene Varianten
angeschaut habe, der Hinweis von Herrn Stäcker auf die Bogensignaturen durchaus sehr
zielführend, denn diese finden sich in der "europäischen Buchdruckgeschichte" ja
auch deutlich vor dem "Übergang zur Bindung bei Auslieferung" und dienen ganz
offensichtlich einem ähnlichen Zweck. Zitiert wird hier ähnlich, wie es offensichtlich bei
Ihren Beispielen aus dem asiatischen Raum geschieht. Und folglich denke ich, daß Ihr
Vorschlag hier genau ins Schwarze trifft.
Wäre es evtl. sinnvoll, wenn Sie vorab mal ein konkretes Beispiel ins Netz stellen
könnten, das nach diesem Vorschlag erarbeitet ist? Konkrete Anschauung ist ja häufig der
schnellste Weg zur Erkenntnis. ;)
Beste Grüße,
Kay Heiligenhaus
-----Original Message-----
From: dv-technik-bounces(a)dfg-viewer.de [mailto:dv-technik-
bounces(a)dfg-viewer.de] On Behalf Of Federbusch, Maria
Sent: Tuesday, February 22, 2011 7:07 PM
To: 'Thomas Stäcker'
Cc: 'technik(a)dfg-viewer.de'.de'; Siebert, Martina
Subject: Re: [DFG-Viewer] METS / physStructMap - Ostasiatica
Lieber Herr Stäcker,
Danke für Ihr schnelles Feedback. In der Tat ist der Vergleich mit den
Kolumnentiteln und Bogensignaturen richtig, die Funktion ist ähnlich.
Allerdings haben wir bei den ostasiatischen fadengebundenen Büchern diese
Art der Paginierung als Standard bis zum Ende des 19. Jh. Auch wird
konsequent keine zusätzliche durchgehende Paginierung angeboten,
sondern die Zählung beginnt in jeder Rolle neu. Diese Information ist auch
auf jeder Seite aufgedruckt, wohingegen wir ja Bogensignaturen nur auf
bestimmten Seiten sehen. Der Übergang zu Druck und Bindung im
westlichen Stil passiert bei diesen Ostasiatica erst an der Wende zum 20.
Jahrhundert.
Vielleicht gibt es noch andere Meinungen?
Vielen Dank sagen
M. Siebert und M. Federbusch
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Thomas Stäcker [mailto:staecker@hab.de]
Gesendet: Donnerstag, 17. Februar 2011 16:37
An: Federbusch, Maria
Cc: 'technik(a)dfg-viewer.de'
Betreff: Re: [DFG-Viewer] METS / physStructMap - Ostasiatica
Liebe Frau Federbusch,
für mich schaut Ihr Ansatz ganz vernünftig aus, technisch zumindest
scheint es mir kein Problem. Es Inhaltlich zu bewerten, ob denn die
Angabe von Rolle und Seite unseren "Seitenangaben" (wie sie auf der
Seite zu sehen sind bzw, die logischen Seitenangaben) oder auch
Kolumenangaben oder Bogensignaturen entspricht, fühle ich mich etwas
überfordert zu entscheiden ;-)
Viele Grüße,
Ihr
Th. Stäcker
Am 17.02.2011 12:12, schrieb Federbusch, Maria:
Liebe METS-Kundige,
wir sind dabei, chinesische, japanische und mandschurische
Blockdruckbücher zu
digitalisieren. Hierbei möchten wir genau wie bei
mitteleuropäischen Drucken auch die inhaltliche Struktur
(logicalstructMap) zur Navigation verwenden.
Probleme entstehen jedoch in der vorhandenen Hierarchie der physischen
Struktur:
Ein Titel ist in mehrere "Rollen"
(chin: juan, jap: maki)
physisch gegliedert; bei jeder Rolle setzt die
Seitenzählung neu an.
Diese physische Gliederung läuft unabhängig von der logischen
Gliederung, d.h. eine Rolle kann ein oder mehrere Kapitel enthalten,
ein Kapitel oder Abschnitt (z.B. Abteilung "Gräser" in einem Buch zu
medizinischen Ingredenzien) kann auch über mehrere Rollen gehen.
Bei Zitaten aus solchen Werken wird jeweils
Titel, Rolle
und Seite angeben, also z.B. Bencao gangmu, juan 4, S.
3r-10v. Anbei ein Link zu einem Image einer ganzen chinesischen
Blockdruck-Seite (normalerweise ist diese Seite in der Mitte gefaltet
und die offenen Enden sind mit einem Faden mit anderen Blättern
zusammengebunden). In der Mitte findet sich eine Art "running title"
mit der Angabe der Rolle (in der Mitte) und darunter die Seite. Oben
wird hier noch der Buchtitel angegeben und neben der Rollenangabe der
Kapiteltitel:
http://res4.nlc.gov.cn/home/pdfRead.trs?marcid=MzEyMDAxMDc2NTg0&ch
anne
lid=8&bookid=0514_002&dataid=shzfz¤tpage=1&pathinfo=676_200&t
op=
&haveTop=false&type=first&subchannel=0&ifPdfReader=0&jumpType=0&fi
lena
> > meSize=3&part=1 In der Regel findet man also bibliographisch
> > mitgeliefert immer Rollen- und Seitenangabe.
> > Wie beschrieben ist die logicalStructMap weiterstgehend
> unabhängig von der physischen Struktur der Rollen, so dass beide
> Angaben nicht vermengt werden können. Soweit wir das richtig
> interpretieren, ist in der physStructMap oberhalb der Seitenebene
> keine weitere Hierarchie als "physSequence"
> zugelassen. im ZVDD-Profil heißt es dazu:
> > "Innerhalb des physischen<structMap> Elements wird die
> Seitenstruktur durch<div> Elemente wiedergegeben, die einem
> obersten<div>Element untergeordnet sind. Dieses oberste<div> Element
> umfasst die Seiten, die die bibliographische Einheit repräsentieren.
> Daher muss dessen TYPE Attribut immer den Wert "physSequence"
> besitzen.
> >
> > Die darunterliegenden Strukturelemente repräsentieren die
> Seiten bzw. den Einband. Einband und Seiten werden auf derselben
> hierarchischen Ebene angesiedelt. Im Fall einer Seiten-Repräsentation
> enthält das jeweilige<div> Element den Wert "page" im TYPE
Attribut.
> Eine weitere Verschachtelung bspw. zum Abbilden von Seitenbereichen
> wie Spalten etc. ist ebenfalls denkbar und können als den Seiten
> untergeordnete<div> Elemente implementiert werden. Der DFG-Viewer
> berücksichtigt entsprechende<div> Elemente unterhalb der Seitenebene
> jedoch nicht."
> > Daher erschien uns die beste Lösung, die volle Information
> im ORDERLABEL einer jeden Seite unterzubringen. Dann werden die
> notwendigen Angaben zu einer Seite auch im DFG-Viewer ausgewertet.
> Rein von der Definition sehen wir eigentlich keinen Widerspruch, da in
> ORDERLABEL ein string stehen kann.
> Dann hätten wir z.B. folgende Formulierung für zwei aufeinander
> folgende Seiten:
> > <... ID="PHYS_0107" ORDER="107" ORDERLABEL="juan 4,
3a"
> TYPE="page">
> > und<... ID="PHYS_0108" ORDER="108" ORDERLABEL="juan
4, 3b"
> TYPE="page"> Hat von Ihnen jemand bereits ein vergleichbares Buch
> beschrieben? Gibt es Erfahrungen oder Hinweise aus tieferer
> METS-Kenntnis?
> > Mit besten Grüßen
> > Maria Federbusch und Martina Siebert Staatsbibliothek zu Berlin -
> > Preußischer Kulturbesitz
> >
> >
> >
> >
> > Liebe METS-Kundige,
> >
> > wir sind dabei, chinesische,japanische und mandschurische
> > Blockdruckbücher zu digitalisieren. Hierbei möchten wir
> genau wie bei
> > mitteleuropäischen Drucken auch die inhaltliche Struktur
> > (logicalstructMap) zur Navigation verwenden. Probleme
> entstehenjedoch
> > in der vorhandenen Hierarchie der physischen Struktur:
> >
> > Ein Titel ist in mehrere "Rollen" (chin: juan, jap: maki) physisch
> > gegliedert; bei jeder Rolle setzt die Seitenzählung neu an. Diese
> > physische Gliederung läuft unabhängig von der logischen Gliederung,
> > d.h. eine Rolle kann ein oder mehrere Kapitel enthalten,
> ein Kapitel
> > oder Abschnitt (z.B. Abteilung "Gräser" in einem Buch zu
> medizinischen
> > Ingredenzien) kann auch über mehrere Rollen gehen.
> >
> > Bei Zitaten aus solchen Werken wird jeweils Titel, Rolle und Seite
> > angeben, also z.B. Bencao gangmu, juan 4, S. 3r-10v. Anbei
> ein Link zu
> > einem Image einer ganzen chinesischen Blockdruck-Seite
> (normalerweise
> > ist diese Seite in der Mitte gefaltet und die offenen Enden
> sind mit
> > einem Faden mit anderen Blättern zusammengebunden). In der Mitte
> > findet sich eine Art "running title" mit der Angabe der
> Rolle (in der
> > Mitte) und darunter die Seite. Oben wird hier noch der Buchtitel
> > angegeben und neben der Rollenangabe der Kapiteltitel:
> >
http://res4.nlc.gov.cn/home/pdfRead.trs?marcid=MzEyMDAxMDc2NTg0&ch
anne
lid=8&bookid=0514_002&dataid=shzfz¤tpage=1&pathinfo=676_200&t
op=
&haveTop=false&type=first&subchannel=0&ifPdfReader=0&jumpType=0&fi
lena
> > meSize=3&part=1
<http://res4.nlc.gov.cn/home/pdfRead.trs?marcid=MzEyMDAxMDc2NTg0&c
hann
elid=8&bookid=0514_002&dataid=shzfz¤tpage=1&pathinfo=676_200
&top
=&haveTop=false&type=first&subchannel=0&ifPdfReader=0&jumpType=0&
filen
ameSize=3&part=1>
In der Regel findet man also bibliographisch mitgeliefert immer
Rollen- und Seitenangabe.
Wie beschrieben ist die logicalStructMap weiterstgehend
unabhängig von
der physischen Struktur der Rollen, so dass beide
Angaben nicht
vermengt werden können. Soweit wir das richtig
interpretieren, ist in
der physStructMap oberhalb der Seitenebene keine
weitere Hierarchie
als "physSequence" zugelassen. im ZVDD-Profil heißt es dazu:
"Innerhalb des physischen <structMap> Elements wird die
Seitenstruktur
> durch <div> Elemente wiedergegeben, die einem obersten
<div>Element
untergeordnet sind. Dieses oberste <div> Element umfasst
die Seiten,
die die bibliographische Einheit repräsentieren.
Daher muss dessen
TYPE Attribut immer den Wert "physSequence" besitzen.
Die darunterliegenden Strukturelemente repräsentieren die
Seiten bzw.
den Einband. Einband und Seiten werden auf
derselben hierarchischen
Ebene angesiedelt. Im Fall einer Seiten-Repräsentation enthält das
jeweilige <div> Element den Wert "page" im TYPE Attribut.
Eine
weitere
Verschachtelung bspw. zum Abbilden von
Seitenbereichen wie Spalten
etc. ist ebenfalls denkbar und können als den Seiten untergeordnete
<div> Elemente implementiert werden. Der DFG-Viewer berücksichtigt
entsprechende <div> Elemente unterhalb der Seitenebene
jedoch nicht."
Daher erschien uns die beste Lösung, die volle Information im
ORDERLABEL einer jeden Seite unterzubringen. Dann werden die
notwendigen Angaben zu einer Seite auch im DFG-Viewer ausgewertet.
Rein von der Definition sehen wir eigentlich keinen
Widerspruch, da in
> ORDERLABEL ein string stehen kann. Dann hätten wir z.B. folgende
> Formulierung für zwei aufeinander folgende Seiten:
>
> <... ID="*PHYS_0107*"ORDER="*107*"ORDERLABEL="juan 4,
> 3a"TYPE="*page*"> und <...
> ID="*PHYS_0108*"ORDER="*108*"ORDERLABEL="juan 4,
3b"TYPE="*page*">
> >
> > Hat von Ihnen jemand bereits ein vergleichbares Buch
> beschrieben? Gibt
> > es Erfahrungen oder Hinweise aus tieferer METS-Kenntnis?
> >
> > Mit besten Grüßen
> >
> > Maria Federbusch und Martina Siebert
> >
> > Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
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