Am 26.11.2010 08:59, schrieb Meyer, Sebastian:
Lieber Herr Scheffler,
Noch einmal: es geht hier nicht darum, ob sich die von Ihnen
angeregte Vererbung innerhalb der logischen Struktur technisch im
DFG-Viewer umsetzen ließe. Das wäre natürlich möglich.
Na bitte, in ihrer vorigen Mail war dies noch nicht möglich. Schön, dass
wir da Einigkeit erzielen konnten.
Ausschlaggebend ist aber nicht der Viewer, sondern das
Anwendunsprofil, dem der Viewer folgen muss. Dort müsste die
Vererbung also als Grundannahme definiert werden.
Auch das ist ein Leichtes. Man kann sagen, dass dies der Standardfall
ist, wenn nichts anderes angegeben wird. 100 % kompatibel. Das wird
schon durch die Baumstruktur im XML ausgedrückt.
Weshalb das nicht getan wurde, haben Herr Enders, ich
und andere
Kollegen versucht darzulegen. Im Klartext: es handelt sich _nicht_
um ein technisches Problem oder ein Problem der Implementierung,
sondern um eine Frage der medientypologischen Freiheit des Formats
und der Kompatibilität zu anderen METS-Implementierungen.
METS ist kein Algorithmus oder ein Protokoll, sondern ein
(Austausch-)Format. Dieses kann man unterstützen, aber nicht
implementieren. METS in seinem ganzen Umfang kann man jedoch genauso gut
unterstützen wie beliebiges XML. Sehr schlecht, denn es ist zu komplex.
Für reines XML gibt es Schema-Definitionen, mit denen man ausdrücken
kann, welche Untermenge man von XML unterstützt und so den Inhalt aus
Sicht der Anwendung verstehen - über das reine Ablegen oder Ausgeben
hinaus. Bei METS sind es die Profile. Das angesprochene Profil ist nur
für den DFG-Viewer und umgekehrt. Sie sprechen immer von
"medientypologischen Freiheit", aber nicht, wie unser Vorschlag diesem
Gedanken zuwider stehen sollte.
Dazu ist es meines Erachtens sinnvoll, so viel wie
möglich im Format
explizit auszudrücken und nicht implizit über verabredete
Grundannahmen.
Leider können Sie nicht erklären, warum das sinnvoll ist. In der
Fachwelt hat sich längst das Paradigma von "Convention over
configuration" durchgesetzt, dem Sie sich genauso verschließen, wie dem
Prinzip der Rekursion und Transitivität. Alles elementare Grundlagen der
Informatik.
Im Idealfall sollte das Format auch dann eindeutig
interpretierbar sein, wenn man das Anwendungsprofil (und damit
eventuelle implizite Annahmen) nicht kennt.
Wieso dies bei unseren Vorschlag nicht der Fall sein sollte bleiben Sie
leider auch schuldig.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Scheffler
--
Thomas Scheffler
Friedrich-Schiller-Universität Jena
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