Liebe Kolleginnen und Kollegen,
gerade hat das Projekt-Team eine erste Entwickler-Vorschau auf die neue
Kitodo-Systemarchitektur veröffentlicht und wir möchten diese Gelegenheit nutzen, Sie wieder einmal über den aktuellen Stand des DFG-Projekts zu informieren. Die auf
GitHub erhältliche Entwickler-Vorschau [1] markiert gleich mehrfach einen wichtigen Meilenstein im Projekt:
1.
Technisch sind
Refactoring und Modularisierung inzwischen so weit vorangeschritten, dass die neue Systemarchitektur deutlich sichtbar wird. Im Systemkern existiert nun die Ende April auf einem Workshop in Dresden vorgestellte und mit der Entwickler-Community
diskutierte Service-Schicht, die künftig für die Verwaltung der unterschiedlichen Funktionsmodule zuständig sein wird. Mit dem Laufzettel-Modul, einem Modul für das Dateimanagement und einem Modul zur Registrierung persistenter Identifier wurden auch bereits
die ersten Module auf Basis dieser neuen Service-Schicht realisiert.
Darüber hinaus wurde ein Großteil der Klassen, Methoden und Datenbanktabellen im Quellcode einheitlich ins Englische übersetzt. Das Datenbankhandling wird nun konsequent über das Java-Framework
Hibernate erledigt und im Zuge der Frontend-Aktualisierung von JSF 1.1 zu Version 2.2 wurde die komplette Template-Technologie ausgetauscht. Statt veralteter JSP-Templates setzt
Kitodo.Production nun auf moderne
Facelets. Für die interne Suche wurde die quelloffene Suchmaschine
Elasticsearch implementiert, die perspektivisch auch überall dort zum Einsatz kommen soll, wo derzeit noch vergleichsweise langsame Datenbankabfragen etwa zur Erzeugung, Sortierung und Filterung der Vorgangslisten verwendet werden. Diese Maßnahmen dienen
neben der wichtigen Modularisierung und Modernisierung der Code-Basis vor allem auch der besseren Wartbarkeit des Quellcodes, indem Entwicklern der Einstieg erleichtert und über eine API und dokumentierte Schnittstellen die Erweiterung des Funktionsumfangs
ermöglicht wird. Um die Einhaltung der Kitodo Coding Guidelines zu erleichtern wurden zudem Tools und Konfigurationsdateien für gängige Entwicklungsumgebungen erstellt, die die Einhaltung der Regeln automatisch prüfen und in vielen
Fällen sogar selbsttätig sicherstellen.
Die technische Dokumentation erfolgt direkt im Quellcode nach
JavaDoc-Standard und wird um zusätzliche Dokumente (etwa zur Schnittstellenbeschreibung) ergänzt. Zusammengeführt wird die Dokumentation schließlich auf der Plattform
ReadTheDocs [2], wo sie tagesaktuell öffentlich einsehbar ist. Die Werkzeuge stehen also bereit und im nächsten Schritt werden wir uns nun vor allem den Inhalten und natürlich der Anwenderdokumentation widmen.
2.
Auch im wissenschaftlichen Teil unseres Projekts ist viel passiert. Die Kolleginnen und Kollegen der Nordakademie haben die Auswertung der bereits zur Mitgliederversammlung
auf dem Bibliothekartag vorgestellten Ergebnisse der Evaluierung verschiedener Anwender von Digitalisierungssoftware abgeschlossen. Aus den Erkenntnissen wurden sogenannte
Personas abgeleitet, die jeweils einen prototypischen Anwender beschreiben, sowie Szenarien entworfen, die für jeweils eine konkrete Zielstellung das idealtypische Vorgehen eines solchen Anwenders beschreiben. Daraus wiederum werden
nun Designziele für die technische Implementierung und Gestaltung der
Benutzungsoberfächen abgeleitet, die direkt in den SCRUM-Prozess einfließen werden.
Über erste, noch grobe Entwürfe wurde außerdem bereits mit den
Kitodo-Farben und Möglichkeiten der Visualisierung experimentiert und versucht, sich langsam dem Look
and Feel der künftigen Oberflächen anzunähern.
3.
Organisatorisch ist das Projekt-Team nach anfänglichen Verzögerungen durch schwierige Stellenbesetzungen und langwierige Ausschreibungen nun sehr gut aufgestellt und beinahe
vollständig. Mit Zeutschel und effective WEBWORK sind inzwischen auch zwei
Kitodo-Dienstleister im Auftrag der SUB Hamburg am Projekt beteiligt. Zeutschel wird sich vorrangig der Vorgangsflexibilisierung (mit besonderem Blick auf hierarchische Beziehungen) widmen, während effective WEBWORK für die Benutzungsschnittstelle (also
vor allem die Oberflächen) verantwortlich zeichnen wird. Einzig an der HU Berlin wird die aufgrund einer mehrfach gescheiterten Stellenbesetzung notwendig gewordene Mittelumwidmung und Ausschreibung voraussichtlich erst im September abgeschlossen sein.
Ende Juli konnten wir uns daher auch erstmals in fast voller Besetzung und mit allen beteiligten Dienstleistern zu einem Projekttreffen in Hamburg treffen. Dort konnten wir neben inhaltlichen Themen vor allem die künftige Zusammenarbeit des deutlich gewachsenen
und noch stärker räumlich verteilten Entwickler-Teams besprechen. Zusätzlich zum bewährten und von Kathrin Huber geführten SCRUM-Verfahren soll es fortan regelmäßige Treffen der Entwickler geben, bei denen technische Fragestellungen und gemeinsame
Hackathons im Vordergrund stehen. Diese Veranstaltungen werden wir in Einzelfällen auch für Teilnehmer aus der Community öffnen. Unseren Projektplan konnten wir ebenfalls aktualisieren, um den beschriebenen Verzögerungen bei Stellenbesetzungen
und Ausschreibungen Rechnung zu tragen. Voraussichtlich wird das Projekt demnach (kostenneutral) etwas länger als ursprünglich veranschlagt laufen und Ende Februar 2019 abgeschlossen werden können.
Zur IFLA Satellite Conference der News Media Group in Dresden hatte Kathrin Huber die Möglichkeit,
Kitodo und insbesondere unsere Projektziele einem internationalen Publikum vorzustellen. Die Reaktionen waren überaus positiv und die häufigste Rückfrage lautete: "Wann ist es fertig, so dass wir es auch einsetzen können?"
Natürlich halten wir Sie auch weiterhin auf dem Laufenden, werden in Q4 wieder Workshops bzw. die erwähnten
Hackathons mit Community-Beteiligung veranstalten und möchten auch in nicht allzu ferner Zukunft gerne eine erste Vorschau auf das neue
Kitodo.Production zeigen können, die über rein technische Neuerungen hinausgeht. Sie dürfen also gespannt bleiben!
Viele Grüße (im Namen des gesamten Projektteams)
Sebastian Meyer
[1]
https://github.com/kitodo/kitodo-production/releases/tag/kitodo-production-3.0.0-alpha.1
[2]
http://kitodo-production.readthedocs.io/
--
Sebastian Meyer
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