Lieber Herr Volkmar,

 

die verschiedenen Komponenten von Kitodo verhalten sich wie folgt zueinander:

 

Kitodo.Production ist eine Java-Anwendung, die als Webapplikation in einer Tomcat-Umgebung läuft. Als Workflow-Management-System dient Kitodo.Production der Steuerung des eigentlichen Digitalisierungsprozesses. Über frei definierbare Workflows, ein flexibles Rechtemanagement und Editoren zur Erfassung von Meta- und Strukturdaten können verschiedene Digitalisierungsprojekte parallel bearbeitet werden. Diese Workflows können zudem über vorhandene Schnittstellen um externe Arbeitsschritte wie z. B. eine automatische Texterkennung ergänzt werden. Am Ende steht ein Export im XML-Standard METS.

 

Kitodo.Presentation ist eine Erweiterung für das freie Web Content Management System TYPO3 und entsprechend in PHP programmiert. Es dient der Präsentation und Verwaltung der digitalisierten Medien. In Kitodo.Presentation können Kollektionen verwaltet, ein frei konfigurierbarer Suchindex (auf Basis von Apache Solr) aufgebaut und natürlich die eigentlichen Digitalisate in vielfältiger Weise angezeigt und navigiert werden. Basis dieser Funktionalität ist wiederum der XML-Standard METS.

 

Kitodo.Publication wiederum ist eine ebenfalls TYPO3-basierte Publikationsoberfläche für einen Dokumentenserver. Als Backend wird dabei Fedora Commons eingesetzt, dessen API von Kitodo.Publication implementiert wird. Auch hier dient METS als XML-Standard für den Datenaustausch und die kodierte Beschreibung der Dokumente.

 

Zu Ihrem konkreten Vorhaben hat Kollege Uwe Hartwig ja gerade schon etwas geschrieben: Kitodo scheint da eher ungeeignet, da Sie ja keine (Bild-)Digitalisate erzeugen möchten. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, möchten Sie die regionalen Sagen nieder-/abschreiben und anschließend um Meta-Informationen anreichern. Vielleicht wäre Wikisource für Ihr Vorhaben die richtige Basis: https://de.wikisource.org/wiki/Hauptseite

 

Viele Grüße

Sebastian Meyer

 

 

Von: kitodo-community-bounces@kitodo.org <kitodo-community-bounces@kitodo.org> Im Auftrag von Timo Volkmar
Gesendet: Sonntag, 18. Oktober 2020 11:39
An: kitodo-community@kitodo.org
Betreff: [Kitodo] Frage zur Eignung von KITODO für kleine Projekte im Bereich Volkskunde

 

Hallo zusammen,

ich habe mir im Zuge von Corona als ein Langzeit-'Hobbyprojekt' vor genommen, regionale Sagen zu archivieren, kategorisieren (ATU-Index) und zu lokalisieren (Georeferenzieren).
Da ich mir die Mühe nicht machen möchte um danach alles auf meiner Festplatte verwahrlosen zu lassen, möchte ich alles in möglichst offen Standards zur Verfügung stellen.

Im Zuge der Recherchen, bin ich dabei über das Kartenforum des SLUB, auf deren Git-Repo und darüber natürlich auf KITODO gestoßen.


Ein Quelloffener (und um Zusatzinformationen erweiterbarer) Standard zur Digitalisierung klingt erst mal nach genau dem was ich suche.
Ich bin nur unsicher, ob ich mit der kompletten KITODO-Suite, Tomcat, Typo3, Solr etcpp. nicht Over-Engeneering betreibe und mit Kanonen auf Spatzen schieße.

Im Grunde habe ich ja kein 'Werk' das es zu digitalisieren gilt, sondern meist reine ( um div. Referenzen angereicherte ) textuelle Information ( selten mal Bilder im Zuge der Recherche- und Quellnachweise ).
Ich bräuchte im Idealfall ja nur bei der Erfassung das Solr-Schema einzuhalten und eine Anbindung an ein Suchnetzwerk ....


Die Präsentation der Information zu den Sagen könnte ja theoretisch auf jede denkbare Art und Weise sonst wie erfolgen.

Daher meine Fragen:

Derzeit wäre meine Herangehensweise wie folgt:

  1. KITODO.Production-Instanz aufsetzen ( ich vermute das beinhaltet den Core s.o. )
  2. Daten darüber erfassen
  3. Frontend abhängig der Zweckmäßigkeit auswählen. ggf. eine API-Solr Anbindung - für ein Mediawiki z.B - selbst schreiben? (... ja ich bin was Typo3 angeht ein gebranntes Kind ;-) zugegen das ist wohl ein halbes Jahrzehnt her )
    Ursprünglich Kern der Idee war nämlich, aus den Sagen/Geoninformationen Radrouten für mich zu erstellen, dann das auch zu Verfügung zu stellen, dann die Recherche auch zu dokumentieren ... etcpp.

 

Viele Grüße an die ML

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Timo Volkmar