Liebe Kolleginnen und Kollegen,
hiermit darf ich Ihnen nun endlich die Veröffentlichung der runderneuerten Version 3.0 von
Kitodo.Presentation verkünden. Sie finden das Release wie üblich auf GitHub:
https://github.com/kitodo/kitodo-presentation/releases/tag/v3.0.0 sowie im TYPO3 Extension
Repository:
https://extensions.typo3.org/extension/dlf/
Die Dokumentation, die auch eine Installationsanleitung enthält, finden Sie ebenfalls über
TYPO3.org:
https://docs.typo3.org/p/kitodo/presentation/master/en-us/
Achtung: Diese Version erfordert TYPO3 8.7 und unterstützt keine älteren TYPO3-Versionen
mehr. Mit einem Update der Extension geht also zwingend auch eine Aktualisierung des
zugrundeliegenden TYPO3-Systems einher!
Die funktionalen Neuerungen im Einzelnen:
1. Kitodo.Presentation unterstützt nun auch IIIF! Die IIIF Image API, also das
dynamische Ausliefern von Bildderivaten über einen Image Server, wurde ja bereits in
früheren Versionen unterstützt, nun ist aber auch die Unterstützung für die IIIF
Presentation API hinzugekommen. Sie können ab Version 3 also neben den altbekannten
METS-Dateien auch IIIF-Manifeste zur Präsentation Ihrer Digitalisate verwenden. Lediglich
Kalenderansichten und die OAI-Schnittstelle werden bislang für IIIF-Manifeste (noch) nicht
unterstützt, da es schlicht noch keinen Kodierungsstandard für kalendarische Strukturen in
IIIF gibt, an dem wir uns bei der Implementierung orientieren könnten, und IIIF keine
XML-Repräsentation besitzt, die per OAI-PMH ausgetauscht werden könnte. Struktur- und
Metadaten, Volltexte, sämtliche Bildfunktionen, etc. funktionieren jedoch genauso wie für
METS-Dateien. Sie können innerhalb Ihrer Digitalen Sammlungen sogar beliebig METS- und
IIIF-Dokumente vermischen, ohne dass Ihre NutzerInnen einen Unterschied feststellen
werden.
Dieses Feature stellt einen Meilenstein in der Entwicklung von Kitodo.Presentation dar, da
es den Anschluss an die sehr aktive internationale IIIF-Community ermöglicht und erstmals
eine Erweiterung der unterstützten Basisformate demonstriert. Gleichfalls tritt
Kitodo.Presentation damit nun allerdings auch in direkte Konkurrenz zu anderen etablierten
IIIF-Viewern wie Mirador, die ebenfalls über einen großen Funktionsumfang und hohen
Bedienkomfort verfügen (allerdings wiederum keine METS-Digitalisate präsentieren
können).
Besonderer Dank gebührt Lutz Helm, der im Rahmen des EFRE-Projekts „Cross Media
Repository“ an der UB Leipzig die IIIF-Unterstützung für Kitodo.Presentation entwickelt
hat!
2. Die Kalenderansicht wurde im Sinne des fortgeschriebenen DFG-Anwendungsprofils
erweitert und unterstützt nun auch saisonale Publikationen, deren „Jahrgänge“ unterjährig
beginnen/enden und Jahreswechsel beinhalten. Damit können nun also Konzertprogramme,
Theaterzettel, etc. noch besser präsentiert werden. Voraussetzung ist die Einhaltung des
überarbeiteten DFG-Anwendungsprofils in der aktuellen Version 2.3.1, das jedoch ohnehin
auch vom DFG-Viewer verlangt wird.
3. Die auf Solr basierende Metadaten- und Volltextsuche wurde grundlegend überarbeitet
und verbessert. Insgesamt wurde die Suche damit präziser und schneller, zahlreiche Fehler
wurden bereinigt (beispielsweise funktioniert die trunkierte Suche endlich wie erwartet)
und der Suchindex wird zur Steigerung der Performance nun auch für die Listengenerierung
etwa in der OAI-Schnittstelle oder der Kollektionsansicht verwendet. Ein Nebeneffekt ist
jedoch, dass der Einsatz von Apache Solr nicht mehr länger optional ist, sondern für die
meisten Funktionen inzwischen zwingend vorausgesetzt wird. Da inzwischen jedoch auch
aktuellere Solr-Versionen ab 7.4 unterstützt werden, sind Installation und Betrieb
ebenfalls einfacher geworden.
4. Die Verwendung des Suchindex für Kollektionen ermöglicht nun auch die Erzeugung
dynamischer Kollektionen, d. h. statt wie bisher eine festgelegte Auswahl von
Digitalisaten zu einer Kollektion zusammenzufassen, können Sie alternativ auch eine
Suchabfrage hinterlegen. Diese Abfrage wird dann beim Aufruf der Kollektion dynamisch
ausgeführt und ihre Treffermenge als Inhalt der Kollektion herangezogen. So sind etwa
thematische Kollektionen möglich, die mit der Neu-Veröffentlichung von relevanten
Digitalisaten automatisch wachsen, ohne dass Sie die Digitalisate manuell oder bereits in
Kitodo.Production der Kollektion zuordnen müssen. Dies macht auch den Einsatz der
Kollektionsfunktion zur Kuratierung virtueller Ausstellungen noch flexibler als bisher.
5. Mit der Modernisierung der Recherche-Infrastruktur gingen auch zahlreiche kleinere
Verbesserungen einher. So werden in den Metadaten vorhandene Geokoordinaten (GeoJSON) im
Index für eine räumliche Suche aufbereitet, ein neues Tool der Toolbox ermöglicht eine
Suche im aktuellen Dokument und das Trefferhighlighting in Volltexten funktioniert nun
besser und schneller.
6. Den Empfehlungen der AG Lizenzen der DINI AG KIM zur Frage der einheitlichen
Kodierung von Rechteinformationen in den Metadaten folgend, unterstützt
Kitodo.Presentation nun auch die Indexierung und Anzeige genau dieser Informationen zu
Lizenz, Zugriffsrechten, Benutzungsbeschränkungen, etc. Das war zwar bislang auch schon
über eine entsprechende Metadatenkonfiguration möglich, nun werden diese Daten jedoch
explizit ausgelesen und haben eigene Datenbankfelder erhalten, um sie künftig besser –
etwa zur technischen Durchsetzung der Zugriffsrechte – auswerten zu können.
7. Bringt eine Person oder Körperschaft Referenzen zu ihrem Normdatensatz mit, so
erkennt Kitodo.Presentation dies nun automatisch und verlinkt den Namen entsprechend mit
dem Normdatensatz. (Letzteres ist natürlich wie gehabt konfigurierbar.)
Auch unter der Haube ist einiges passiert, das vielleicht eher für die TechnikerInnen
unter Ihnen interessant ist:
8. Die Extension folgt modernen Standards wie PSR-4 für das Autoloading und PSR-12 für
den Coding Style – beides in Anlehnung an die entsprechenden Standards im TYPO3-Projekt.
9. Kitodo.Presentation ist nun auch als Composer-Package „kitodo/presentation“
erhältlich. Tatsächlich ist dies sogar nun die bevorzugte Installationsweise, da so alle
Abhängigkeiten automatisiert mitinstalliert werden können. Entsprechend sind über Composer
verfügbare Programmbibliotheken und Frameworks auch nicht mehr Bestandteil der Extension,
sondern müssen separat installiert werden (falls die Installation nicht über Composer
erfolgt).
10. Die Kommunikaton mit dem Solr-Service erfolgt nun über das Framework Solarium. Damit
wurde die alte und leider nicht mehr gepflegte PHP-Bibliothek abgelöst, die bisher
Bestandteil der Extension war.
11. Die Datenbankabstraktion wurde dahingehend überarbeitet, dass die Datenbank nun im
SQL strict mode betrieben werden kann. Dies ist in neueren Versionen von MySQL und MariaDB
der Normalfall.
12. Das Command Line Interface zur Indexierung von Digitalisaten wurde komplett neu
implementiert und basiert nun auf den CLI-Funktionen des Frameworks Symfony. Es ermöglicht
nun auch die gezielte Re-Indexierung einzelner Kollektionen, inkl. der oben erwähnten
dynamischen Kollektionen.
Einen ausführlicheren Einblick in die neue Version können Sie heute auf dem
Kitodo-Anwendertreffen gewinnen – oder sie probieren die neue Version einfach selbst
einmal aus! Fehlermeldungen können wie immer auf GitHub erfolgen:
https://github.com/kitodo/kitodo-presentation/issues
Zuletzt möchte ich noch darauf hinweisen, dass die Modernisierung von Kitodo.Presentation
für den Einsatz aktuellerer TYPO3-Versionen erhebliche Aufwände verursacht hat, die weit
über die Ressourcen des Release Managements hinaus gingen und leider beinahe
ausschließlich von der SLUB Dresden getragen wurden. Die Modernisierung ist auch mit der
Veröffentlichung von Version 3 keineswegs abgeschlossen, zumal bereits jetzt aktuellere
TYPO3-Versionen existieren, die noch nicht unterstützt werden. Eine komplexe Software wie
Kitodo stets auf dem aktuellen Stand zu halten, erfordert einen dauerhaften Einsatz und
kann nicht allein vom Release Management geleistet werden. Diese Community-Aufgabe auf
mehr Schultern zu verteilen, ist daher unumgänglich. Wenn Sie also die Chance sehen, die
Software-Pflege einmalig oder sogar dauerhaft zu unterstützten, sprechen Sie mich gerne an
– jeder Handgriff hilft und es gibt immer etwas zu tun! ;o)
Viele Grüße
Sebastian Meyer
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Sebastian Meyer
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